Grußwort
„pioniere digitaler ökosysteme“
Sehr geehrte Aktionärinnen
und Aktionäre,
das zurückliegende Geschäftsjahr war so etwas wie die Feuertaufe für die Fiducia & GAD. Stand 2015 noch alles unter dem Vorzeichen des Zusammenschlusses, so musste das Unternehmen 2016 seinen Eigentümern beweisen, dass es nicht nur zur Tagesordnung gefunden hat, sondern als Innovationstreiber auch zielstrebig die Herausforderungen der kommenden Jahre ins Visier nimmt.
Nach Auffassung des Aufsichtsrats ist der Fiducia & GAD dieser Beweis gelungen. Natürlich müssen auch heute noch die Unternehmenskulturen weiter zusammenwachsen – denn Menschen brauchen Zeit, um sich auf Veränderungen einzustellen. Gleichzeitig hat das Personalmanagement einen umfassenden Plan aufgesetzt, um die Führungskräfte und ihre Teams ins Zeitalter der digitalen Transformation zu begleiten. Viele spannende Maßnahmen zeugen von einer modernen und zeitgemäßen Herangehensweise.
Das Mammutprojekt der Migration auf agree21Banking ist in seine heiße Phase getreten. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotserien konnte die Fiducia & GAD ihre gesammelten Erfahrungen nutzen, um die regulären Serien zu starten. Seit Februar werden nun die bisherigen Anwender von bank21 Zug um Zug auf das neue Bankverfahren umgestellt. Die Migration ist im Regelbetrieb angekommen.
Damit öffnet sich der Blick noch stärker in Richtung Zukunft. Neben der Bereitstellung von IT-Cloud-Services, der innovativen Weiterentwicklung von agree21 und dem Ausbau beim Outsourcing von Bankprozessen schält sich derzeit ein viertes strategisches Geschäftsfeld heraus, das als Herausforderung für die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe zunehmend Bedeutung erlangt: digitale Ökosysteme.
Worum es dabei geht: Digitale Ökosysteme sind der nächste logische Schritt der digitalen Transformation und aus genossenschaftlicher Sicht eine Antwort auf die wachsende Konkurrenz von Plattformen, die Finanzprodukte anbieten – ohne Finanzdienstleister zu sein. Crowdfunding ist so ein Beispiel. Menschen mit gleichen Interessen helfen sich gegenseitig bei der Finanzierung von Projekten.
Klingt das nicht an sich genossenschaftlich? Allerdings handelt es sich oft um Plattformen, die sich zwar selbst der Sharing Economy zuordnen, von deren Gewinnen jedoch de facto nur die Kapitalgeber profitieren. Digitale Ökosysteme, die sich nach genossenschaftlichen Prinzipien bilden, machen deren Nutzer dagegen zu Teilhabern und Eigentümern. Freilich: Dafür ist ein klares Umdenken nötig – Geschäftsmodelle verändern sich, die Wertschöpfung entsteht nicht mehr linear, sondern im Netzwerk.
Die Fiducia & GAD richtet ihre IT-Strategie gezielt auf diese Herausforderung aus. Das zeigen uns nicht nur Ergebnisse wie Prototypen von Lösungen, die das Unternehmen gemeinsam mit Banken entwickelt und testet. Dazu gehört auch die „IT der zwei Geschwindigkeiten“, mit der sich Projekte außerhalb von Standard-Releases in einer kürzeren Time-to-Market entwickeln lassen, sowie die Weiterentwicklung der Sourcing-Strategie – vom reinen Cloud-Provider hin zum Cloud-Broker, der das Modell Platform as a Service mithilfe hoch qualifizierter Partner auf dem Markt platziert.
Wir verfolgen mit Spannung und Zuversicht, wie die Fiducia & GAD und die Volksbanken Raiffeisenbanken in enger Zusammenarbeit zu Pionieren der digitalen Ökosysteme im Finanzsektor werden.
Jürgen Brinkmann
Vorsitzender des Aufsichtsrats