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agree21 macht die Banken fit für die Zukunft. Dahinter steckt eine klare Aussage: Banken müssen jetzt „digital ready“ werden, ihre Prozesse auf Vordermann bringen und Medienbrüche auf ein Minimum reduzieren. Ab 2020 werden alle Häuser agree21Banking und agree21IT, die bundesweit einheitliche IT-Cloud-Plattform, nutzen.

migrationswochenende – modellablauf

Beispiel für den Countdown

sprechen sie schon agree21?

2016 wurde der Schalter umgelegt. Die Pilotmigrationen gingen zu Ende, die regulären Migrationsserien sind angelaufen. Seit Februar 2017 folgt ein Cut-over auf den anderen. Horst Möller zieht als Verantwortlicher bei der Fiducia & GAD eine erste Zwischenbilanz.

Horst Möller

Horst Möller, 54, ist ­diplomierter Bankbetriebswirt (Akademie Deutscher Genossenschaften). Seit August 2015 ist er in der Gesamtprojektleitung für die Migration auf agree21 tätig. Er war verantwortlich für die Migration der Heide­kreisbanken sowie der Hannoverschen Volks­bank eG und hat seit 2004 Erfahrung in mehr als 250 Migrationsprojekten gesammelt.

Herr Möller, wie ist es denn an den Migrationswochenenden bisher gelaufen?
Wir stehen unter Volldampf: alle ­14 Tage ein Cut-over. Das ist für die Beteiligten eine extreme Herausfor­derung und zehrt natürlich auch an den Nerven – bei uns, wie auch bei den Banken. Aber bisher läuft es nach Plan. Wir sind zufrieden.

Inwiefern?
Wir konnten bei den Pilotserien im vergangenen Jahr viele wertvolle Erfahrungen sammeln, worauf wir bei der Migration zu achten haben und was wir verbessern müssen. Serienfähigkeit zu erlangen – das war und ist eines der Ziele. Und natürlich alle ­Banken gut und planmäßig zu migrieren. Das haben wir erreicht.

Das heißt, seit der ersten regulären Umstellung im Februar lief alles fehlerfrei?
Das wäre schön, aber bei einem so komplexen Vorhaben wie einer Migration lässt sich so etwas niemals zu 100 Prozent sicherstellen. Jede einzelne Migration birgt so viele mögliche Fehlerquellen in sich – die müssen nicht auftreten, aber sie können. Wichtig ist dann, die richtigen Menschen zusammenzubringen und schnell, aber besonnen zu reagieren. Fast alles lässt sich wieder in die richtigen Bahnen lenken.

Aber Migration ist doch Migration …
Leider nur in der Theorie. Wir planen den Gesamtprozess mit hohem Anspruch. Alles soll möglichst wie ein geöltes Räderwerk funktionieren. So automatisiert wie möglich. Aber so individuell, wie jede Bank ist, so individuell sind auch viele Stellschrauben im Zuge einer Migration. Und wir haben es, nebenbei bemerkt, ja mit einer der größten Migrationen in der deutschen Bankgeschichte zu tun.

Was, wenn sich im Verlauf des Projekts gravierende Probleme auftun?
Die hatten wir bislang nicht und wir hoffen, dass uns das auch weiter­hin erspart bleibt. Der Erfolg steht und fällt mit der konsequenten Ein­haltung des ambitionierten Fahrplans, der sorgfältigen Vorbereitung aller Projektbeteiligten und mit schnellen Reaktionen, wenn Handlungsbedarf besteht.

Angesichts des engen Zeitplans stöhnen einige Banken …
Uns ist bewusst, dass wir den Instituten eine Menge abverlangen. Sie müssen ein Projektteam aufstellen, die Schulungen besuchen, ihre Mitarbeiter fit für agree21 machen, nebenbei das Tagesgeschäft erledigen und, und, und. Vor allem kleineren Banken macht das zu schaffen. Allerdings ist es so, dass in der Pilotphase zum Beispiel auch kleine Banken beteiligt waren, die die Migration in noch kürzerer Zeit sehr gut gemeistert haben. Diesen Institu­ten standen nur sieben Monate zur Vorbereitung zur Verfügung.

perspektive agree21

Schwerpunkte 2016 bis 2018

Und wenn eine Bank unter der Last des Projektes zusammenbricht?
Das klingt zu dramatisch! Nein, die Gefahr sehe ich nicht. Aber wir haben auch für Engpässe und Notfälle vorgesorgt. Für den Fall, dass bei einem Haus unerwartet extreme Situationen auftreten sollten, wenn der große Tag näher rückt, kommen wir mit unserer Feuerwehr (schmunzelt).

Feuerwehr?
Wir „rekrutieren“ dann erfahrene agree21-Experten, die zu einer Bank ausrücken und sie für einzelne Tage vor Ort unterstützen. Allerdings ist das kostenpflichtig.

Warum?
In den Serien dürfte eigentlich kein Engpass mehr bei den Instituten auftreten, wenn sie sich sorgfältig vorbereiten. Aber da der Erfolg – wie gesagt – von der strikten Einhaltung des Migrationsplans abhängt, darf keine Bank ausscheren. Das müssen wir sicherstellen. Ein Mammutprojekt wie dieses lässt sich nur durchführen, wenn alle an einem Strang ziehen. Das klingt wie eine Binsenweisheit. Aber dahinter steckt harte Disziplin.

Blut, Schweiß und Tränen …?
Na ja, Schweiß jedenfalls (lacht). Nein, im Ernst – was ich sagen will: Wir können als Fiducia & GAD ­durchaus behaupten, dass wir den Banken so viel Rüstzeug wie nur möglich mitgeben. Natürlich geht ­immer noch mehr – aber es muss auch machbar sein. Und die berühmten letzten zehn Prozent sind ohne­hin oft die aufwendigsten.

Es gibt Stimmen unter den Banken, die von einer Über­forderung sprechen …
Das lässt sich für die ersten Serien teilweise nachvollziehen. So viele neue Dinge, wenig Zeit, wenig Personal, ­alles im Aufbau ... Mittlerweile schätzen die Banken die Logik unseres Vorgehens. Die einzelnen Serien haben mehr Zeit, sich vorzubereiten, und das System wird von Mal zu Mal stabiler. Dann kommen noch unsere Serien­projektleiter ins Spiel – die bringen den Faktor Mensch mit. Soll heißen: Wir haben hier gute Mitarbeiter, die ihre Serie vom ersten bis zum letzten Projekttag begleiten, Fragen beantworten, Unterstützung und Tipps geben und, ja, auch Mut machen, dass jedes Haus es schaffen wird.

Sie haben das Patenbank­modell ins Leben gerufen – sind Sie damit bisher zufrieden?
Das ist harte Überzeugungsarbeit. Ich bin froh, das sich bisher rund 140 Südbanken bereit erklärt haben zu helfen. Sie zeigen viel professionellen Einsatz – sozusagen aus der Praxis für die Praxis. Das von uns ins Leben gerufene Patenschafts­modell ist ein Garant dafür, dass das Projekt in der Spur bleibt. Deshalb appellieren wir an alle, die jetzt migrieren, sich danach als Paten zu engagieren. Eigentlich sollte die Solidarität selbstverständlich sein, aber das ist nicht immer so. Dabei möchte doch jeder ab 2020 von den Synergien profitieren ...

nach den pilotmigrationen

Die wichtigsten Erkenntnisse für Prozesse und Vorgänge