digital economy

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auf eine brez‘n mit …

An einem sonnigen Donnerstagmorgen in München. Die Highlight Towers in Schwabing, 19. Stock. Klaus-­Peter Bruns, Vorstandsvorsitzender der Fiducia & GAD, und Sandra Bindler vom Vorstand der Münchner Bank früh­stücken mit dem Privatkunden Peter Demeter und dem Firmenkunden Tobias Schnappinger. Das Thema: Wie werden wir zum digitalen ­Ökosystem? Ein Mitschnitt, auf eine Brez‘n ...

Klaus-Peter Bruns: Schön, dass Sie Zeit für dieses Frühstück gefunden haben. Uns ist es sehr wichtig zu schauen, was die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden im Bankwesen sind. Deshalb haben wir uns gedacht: Reden wir einfach mal direkt mit Ihnen. Frau Bindler, Sie arbeiten jetzt seit etwa zwei Jahren in der Genossenschaftswelt. ­Wie geht es Ihnen dabei?

Sandra Bindler: Ich war vorher bei einer Großbank und muss ganz ehrlich sagen, ich finde es heute wunderbar. Mein Eindruck ist, dass hier Menschen arbeiten, die noch wissen, was Kunden wollen, und sich um ihre Bedürfnisse kümmern.

Klaus-Peter Bruns: Na, das höre ich gerne. Wir reden uns oft viel schlechter, als wir eigentlich sind, und glauben, der Wettbewerb kann viel mehr. Wie sehen das die beiden Kunden, die hier mit am Tisch sitzen?

Peter Demeter: Ich habe noch am Schalter Geld abgehoben. Heute gibt es das Online-Banking. Hier ist es für mich wichtig, ein hohes Maß an Sicherheit zu haben. Da fühle ich mich als Privat­­­­k­unde sehr gut, weil die Münchner Bank permanent an ihrem Online-Angebot ­arbeitet. Klar, die Prozesse werden sich verändern. Aber es ist toll, was hier in den letzten Jahren entstanden ist.

Klaus-Peter Bruns (zu Tobias Schnappinger gewandt): Was ich auch wahrnehme, ist, dass die Trennung zwischen Privatem und Geschäftlichem immer mehr verschwimmt. Wie sehen Sie das?

Tobias Schnappinger: Man kann gar nicht so differenzieren zwischen den Ansprüchen eines Privatkunden und denen eines Firmenkunden. Am Ende des Tages geht es beiden um das Gleiche: Zufriedenheit, Einfachheit in der Anwendung, schnelle Abwicklung von Geschäftsvorfällen. Gerade für uns als kleines Unternehmen ist es wichtig, durch gute Technologien die Prozesse zu vereinfachen, schneller zu werden.

Sandra Bindler: Die Genossenschaftsbanken haben einen Riesen­vorteil: Sie haben die Nähe zum ­Menschen nie verloren. Unsere Stra­tegie ist zu sagen: „Mach das Leben so einfach wie möglich, hab aber immer einen Menschen mit Herz, der da sitzt und dir hilft.“ Das Thema Genossenschaft ist ja so modern wie nie: Crowdfunding, Crowdsourcing und wie sie alle heißen … Menschen lieben es, sich zu vernetzen. Das nennt man neudeutsch digitales Ökosystem. Menschen kommen zusammen, um sich auszutauschen oder zusammen irgendwas zu erreichen.

Tobias Schnappinger: Es ist halt nicht so sexy, eine Genossenschaftsbank zu sein. Ich glaube, genau darin lag lange Zeit der Fehler. Ich bin privat noch Kunde einer Großbank, aber ich muss sagen: In welche abenteuerlichen Projekte die sich verstrickt hat, darauf habe ­ich keine Lust mehr.

Sandra Bindler: Was wir gerade versuchen, ist, das Netzwerk mit unseren Kunden auf eine Plattform zu heben. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde von uns einen guten Bauunternehmer sucht, dann hätte ich kein Problem zu sagen: „Der ist ein guter, auf den kannst du dich verlassen.“ Und dann kriegt der meinetwegen ein Sternchen, und der Kunde weiß beim nächsten Hausbau: „Ach ja, der hat ein Sternchen, den nehme ich.“

Peter Demeter: Ich bin ja auch ­Mitgliedervertreter. Also, was ich ­gerne hätte: die Möglichkeit, mit den anderen Ver­tretern online Kontakt aufzunehmen. ­Wir kennen uns nur von der Vertreterversammlung, aber wir können uns nie zwischendurch austauschen. Wenn man da eine Plattform hätte … Das wäre eine Sache, die ich interessant fände.

Klaus-Peter Bruns: Ich nehme mit: Die genossenschaftliche Gruppe ist sehr gut unterwegs, vielleicht viel besser, als sie manchmal selbst meint. Wenn wir es hinbekommen, die Kunden auf diesem Weg mitzunehmen, dann sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt.

Sandra Bindler: Man könnte es ja vielleicht resümieren, indem man sagt: Manche nennen es digitales Ökosystem, manche nennen es Crowdfunding, manche nennen es Smart­banking, wir nennen es Genossenschaft.